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Das Waldsterben ist zurück
Millionen Bäume sind in Deutschland 2019 vom Sterben Betroffen!
Die Waldbesitzer sprechen von einer "Jahrhundertkatastrophe":
Etwa 110.000 Hektar Wald sind bundesweit zerstört, 300 Millionen Bäume müssten nachgepflanzt werden.
"Die Dürre und die vorangegangenen Stürme haben ganze Wälder in Mittel- und Ostdeutschland zerstört".
Für manche Forstbetriebe ist dies existenzbedrohend, da der Markt mit dem beschädigten Holz übersättigt ist und sich die
Holzpreise halbiert haben oder noch weiter gesunken sind.
Forstfachleute zeigten sich beunruhigt: "Wir haben bei fast allen Baumarten täglich Hiobsbotschaften über Vitalitätsminderung
und Schäden", sagt Olaf Schmidt, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Klimawandel verursacht Waldsterben
Den Klimawandel sieht er als einen der Hauptgründe für das Waldsterben. "Insekten und Pilze reagieren sehr schnell und
feinfühlig auf die Klimaveränderungen". So vermehren sich in manchen Regionen explosionsartig die Raupen der Schmetterlings-
arten Schwammspinner und Eichenprozessionsspinner, die Eichen und andere Laubbäume kahlfressen. In Bayern seien die
beiden Arten zwar schon lange bekannt, "aber sie hatten bis vor circa dreißig Jahren keine forstliche Bedeutung".
Nun haben sich diese Arten so schnell ausgebreitet, wie es noch vor 15 Jahren niemand erwartet hätte.
Auch die massenhafte Vermehrung der Fichtenborkenkäfer in Mitteleuropa steht nach Überzeugung vieler Wissenschaftler im
Zusammenhang mit dem Klimawandel. "Normalerweise kann die Fichte die Käfer durch Harzbildung abwehren. Aber wenn es zu
trocken wird, hat sie kein Wasser und damit kein Harz mehr. Dann kann es innerhalb weniger Wochen zum Absterben der
Bäume kommen".
Die idyllischen Wälder in vielen Teilen Deutschlands sind nicht natürlich gewachsen, sondern Ergebnis einer großen
Wiederaufforstungskampagne im 19. Jahrhundert. Zu Zeiten Napoleons war Deutschland weitgehend entwaldet, weil Holz bis dahin
als gängigster Brennstoff und Baumaterial diente. Das heutige Modewort "nachhaltig" ist eine Erfindung der Forstwirtschaft des
18. Jahrhunderts und bedeutet ursprünglich, nicht mehr Holz einzuschlagen als nachwachsen kann – sodass der Wald erhalten bleibt.
Doch nun droht den Wäldern eine andere Gefahr als die Abholzung: "Wir haben auch vermutlich wärmebedingte Schäden an Buchen-
beständen", sagt LWF-Präsident Schmidt. Viele Buchen haben dürre Kronen, die sehen zwar von unten betrachtet noch grün und
belaubt aus, aber aus der Luft sind die Schäden sichtbar.
Besorgniserregend ist eine Baumkrankheit, die für Menschen Gefahr bedeutet: "Auch die Ahorn-Rußrindenkrankheit
breitet sich aus, die ebenfalls von einem wärmeliebenden Pilz verursacht wird". "Das ist besonders bedenklich, weil dieser Pilz
Gesundheitsprobleme bei Menschen verursacht." Denn dessen Sporen können nach dem Einatmen Entzündungen auslösen.
Für die Waldbesitzer – ob Kommunen, Bundesländer oder Privatleute – bedeuten die Folgen des Klimawandels neben
hohen Ausgaben und schrumpfenden Einnahmen immensen Arbeitsaufwand. Von Borkenkäfern befallene Fichten müssen eigentlich
schnell aus dem Wald entfernt werden, weil die Insekten sich in rasender Geschwindigkeit auf Nachbarbäume ausbreiten.
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